Das Saarland war bis zur Schließung des letzten Bergwerks Mitte 2012 eines der drei Hauptfördergebiete für Steinkohle in Deutschland. Über 60.000 Menschen arbeiteten wohl zu Spitzenzeiten in den saarländischen Bergwerken, was die Ansiedlung von Stahl- und anderer Schwerindustrie im 19. Jahrhundert begünstigte. Wer nicht Landwirt war, oder „uff der Hidd“ arbeitete, war meistens Kumpel und „schaffte uff der Grub“. Der frühere Bergmann war sicher ein hartgesottener Bursche, der aufgrund schwerer, körperlicher Arbeit mit stählernen Muskeln bepackt und leicht verschwitzt, mit kohleverschmiertem Gesicht sein Tagwerk verrichtete. Die Spitzhacke in der Hand und „Glück auf.“ pfeifend ist er ein wirklich beinharter Typ und seine Gesellschaft nichts für schwache Nerven.
Genauso wie dieses kohlenschwarze Stout, dessen schwere und fast schon ölige Konsistenz sinnbildlich zu dem zähen, starken Kumpel passt. Der hohe Alkoholgehalt lässt Übermütige schnell schwach werden und ruft Ambitionen hervor, doch die knallharten Röstaromen und das bleibende, rauchige Aroma glimmender Kohle können schnell zur Kapitulation führen. Mit seinen ausgeprägten Geschmacksnoten, ähnlich einem starken Kaffee mit dunkler Schokolade kann es, in kleinen Schlucken genossen, durchaus den Nachtisch ersetzen, wenn man es nicht so süß mag. Die obligatorisch verwendeten Hopfen beeinflussen nicht den trockenen und herben Körper der speziell ausgesuchten Malze, da dieser selbst eine Wucht hat wie der Kumpel mit der Spitzhacke. Passend ausgewählt bringen sie allerdings eine merkliche Eleganz in den Antrunk, wenn ihre feinen Aromen beim Ansetzen des Glases mit in die Nase steigen. Namentlich, in Englisch, beschrieben wird der Kumpel mit unvermälztem Korn in Form von Gerstenflocken gebraut und folgt damit dem bekanntesten Vertreter dieses Bierstils aus Irland. Dieses Stout ist somit nicht nach dem Reinheitsgebot entstanden, was seine Authentizität unterstreicht und eine typisch samtige Schaumkrone erzeugt. Genauso samtig wie dieser verkohlte, vor Kraft strotzende Bergmann, der da gegenüber am Tresen lehnt, innerlich sein kann.
Stammwürze: 18,9 %, Alkohol: 7,5 % Vol., IBU: 32
Genussempfehlung: Mäßig temperiert im Stoutbecher nach einem harten Tag oder aber aus einem Schwenker als Digestiv anstelle eines Espresso nach dem Essen, passt der Kumpel vielleicht besser, als für das abendfüllende Programm, was aber natürlich jedem Genießer selbst überlassen bleibt.