Seit der Antike werden Volksgruppen der Eisenzeit in Europa als Kelten bezeichnet und ihre Sprachen lassen sich dort auch heute noch nachweisen. So ist das lateinische Wort für Bier (cervisia) ein keltisches Lehnwort und bezeichnete bei ihnen ein Weizenbier mit Honig für die wohlhabendere Bevölkerung. Archäologische Funde, wie zum Beispiel der Ringwall bei Otzenhausen im Nordsaarland oder etliche Hügelgräber im Süden, zeugen von der früheren Präsenz der Kelten im Saarland, die auch der illustrierten Literatur sei Dank, oft als bärtige Kämpfer in Erscheinung treten. Wenn es schon eine Kombination aus saarländischer Geschichte und Bier gibt, dann musste das vom Bräu natürlich weiterverfolgt werden.

Diesem Honigbier, welches vermutlich erst im 12. Jahrhundert auf den nordeuropäischen Inseln als eigener Bierstil und so als Braggot bezeichnet wurde, kann theoretisch zu unterschiedlichen Zeiten im Herstellungsprozess der Honig zugesetzt werden. So gibt es nur leicht bis sehr süße Typen oder auch den Verschnitt von Bier mit Met. Hopfen spielt immer eine eher untergeordnete Rolle, um in erster Linie nur den malzig-süßen Charakter auszubalancieren, ohne dabei das Aroma des Honigs zu beeinflussen oder gar zu überlagern. Bei der Bräu wird der Honig während des Kochprozesses hinzugegeben und verbindet sich dabei gänzlich mit den Malznoten. Im anschließenden Gärprozess wandelt Hefe die gesamte Süße um und hinterlässt den warmen, holzig-frischen Geschmack nach den Nadelbäumen des Waldhonigs. Zudem sorgt er bei diesem vollaromatischen Bräu auch für eine ebenso satte kastanienbraune Bierfarbe, die im Glas glänzt, wie das Naturprodukt selbst. Dieses wärmende Aussehen mit der zarten, hellen Schaumkrone wird beim Genuß im ganzen Körper verbreitet, da das Mitvergären des Honigs zu einem ganz ordentlichen Alkoholgehalt führt. Unterstützt wird dieses wärmende Gefühl durch eine weitere Zutat fernab vom Reinheitsgebot, aber getreu dem Bierstil. Ursprünglich gebraut mit Kräutern, Wurzeln, Blüten oder Gewürzen hat sich der Bräu zur Wahrung der Authentizität für Letzteres entschieden und dem Kelten somit seine Raserei verliehen. Ein spezieller Pfeffer gibt allein dem Abgang eine dumpfe Schärfe und hinterlässt in Rachen und Magen ein gewisses Prickeln, das die Gemüter aufwallen lässt.
Die „Erfinder“ dieses Bieres würdigend tritt hier der stolze, hühnenhafte Kelte in Erscheinung. Rasend ist er, denn er ist genauso wechselseitig wie das Bräu. Während man noch dessen mannigfaltigen und komplexen Aromen einsaugt und bewertet, wird die Tür zum Schankraum aufgetreten und der laut grölende Hühne mit der Streitaxt poltert herein und bestellt die nächste Runde.

Stammwürze: 17,9 %, Alkohol: 8,4% Vol., IBU: 20

Genussempfehlung: Mäßig temperiert im Bierschwenker als Aperitif, um den Appetit anzuregen oder auch nach dem Essen anstelle eines Nachtisches. Der Kelte passt aber auch sehr gut zu einer Süßspeise und ganz besonders zu frischem Obst, wie Erdbeeren oder Mango.